Nellis und Janas großes Abenteuer

Dritte Woche

21. März

Brainshare, Brainshare, Brainshare und noch ein bisschen mehr Brainshare. Jetzt tun die Füße weh und die kleine Unschuld vom Lande ist ganz schön beeindruckt von Ausmaß der ganzen Sache. WOW! Das ganze ist einfach riesig, in jeder Hinsicht. Furchtbar gut organisiert und wie alles in Amiland irgendwie ein paar Nummern größer, als man sich das so denkt. Alle Straßen rund um das Salt Palace Convention Center sind mit roten Brainsharefahnen dekoriert. Novell hat das ganze Stadtviertel besetzt. Nix ist mit Parkplatz und überall wimmeln Teilnehmer mit ihren kleinen roten Brainsharetrollies rum. Drinnen ist es auch ein bisschen grün! SUSE-Fahnen, Banner und Logos, wo man sie nicht erwarten würde.

Es laufen auch viele Germans rum, da rennt man in Meike und Mike rein, sieht einen Sundermeyer in der Ecke hocken und rennt fast in einen Ralf rein, der nie wieder mit Air (F***ing) France fliegen will und aussieht wie sein eigenes Gespenst. Kein Wunder, wenn allein seine Atlantiküberquerung 49 Stunden dauert. Da kann er auch bald mit dem Schiff fahren. Nett, mal wieder die eigene Sprache zu hören :). Nachmittags dann schnell sich noch in ein paar Sessions geschmuggelt. Chris Masons Performance-Tuning Vortrag war supergut, wenn ich auch nicht alles verstanden hab. Eins hab ich aber verstanden. Performancetuner brauchen ein gutes Gehör: Ist die Festplatte zu laut, muss man sich noch ein paar Tuningparameter ausdenken. Sehr pragmatisch, der Ansatz. Der NLD-Vortrag danach war zum Entspannen und Olafs IPv6-Session war das Sahnehäubchen. Netzwerken ist nicht unbedingt ein Thema, bei dem man an Lachmuskeltraining denkt. Haben uns aber supergut amüsiert. Echt ein würdiger Abschluss eines tollen Tages!!! Ganz und gar abgeschlossen haben wir den Tag dann mit Brynne, Elizabeth und mir im Rio Grande, lecker mexikanisch!

Werde ab nächste Woche was für meine Fitness tun. Brynne hat mich überredet, Racketball mitzuspielen (was auch immer das ist). Im Gegenzug helfe ich ihr, ihr Deutsch aufzupolieren. Mal sehen, wo das endet.

So, und hier die Bilder. Sind fast nur Aussenansichten, drinnen war es zu dunkel ...

So wird man aussen empfangen. Das hier war allerdings abends. Morgens war das Wetter zu schlecht zum Knipsen.

Manche Leute haben sich die Bugs sogar auf die Fahnen geschrieben ...

Der Salt Palace ist nicht unbedingt auf den ersten Blick schön, aber auf den zweiten schon.

Manchmal ist der Stilmix ein bisschen sehr seltsam ...

Fensterputzer muss ein guter Job sein ... vor allem wenn man den Wüstensand bedenkt, der immer und überall klebt.

Der Staat will nicht, dass man Fußgänger umnietet. Seltsam, dann könnte er mal die Ampelphasen verlängern...

Ich konnte nicht widerstehen. Sah in echt aber noch goldener aus. Total sinnfrei ...

Wie gesagt, Fensterputzer scheint ein florierender Gewerbezweig zu sein.

22. März

Brainshare, Teil 2. Und keine Fotos heute, es ist nass draussen und dunkel drinnen. Heute hatten Elizabeth und ich Standdienst. Fing toll an, keine von uns hatte Login und Passwort für die Demorechner. Wir haben beschlossen, demokratisch zu sein. Sie hat auf ihrem Rechner GNOME laufen und ich KDE :) Die ganze Sache war viel einfacher, als ich mir das vorgestellt hab. Fröhlich zwitschernd auf die Leute zulaufen, Stempel fürs Gewinnspiel verteilen, paar Fragen beantworten oder selber welche stellen. Es gab sogar ein paar SLES und SUSE LINUX-Kunden. Zufriedene noch dazu. Wo wir grade beim Thema sind, die 9.2 gab es heute für 20 Dollar auf der Brainshare, ging weg wie nix ... . Manche Leute haben sogar andächtig in unseren Büchern geblättert. Tat gut ... Und Visitenkarten zu haben, war auch eine gute Idee. Bin welche losgeworden. Jetzt tun vom vielen Stehen die Beine weh, aber die Erfahrung war es alle Mal wert! Ralf und Meike haben mir Carepakete mit Schoki und Haribos aus der Heimat mitgebracht. Ich hätte heulen können :) Heute wieder zwei Sessions besucht. Chris Mason über Filesysteme, ... konnte ich alles gebrauchen und wird meinem Dateisystemekapitel wahrscheinlich guttun und danach irgendwas mit Health-Monitoring auf OES. Da war ich dann aber so kaputt, dass ich nur mitbekommen habe, dass die sich über die Existenz von YaST und SLES9 sehr freuen. Das ist dann doch auch mal was. Ich freu mich jetzt auf mein wohlverdientes Abendessen und ein Fußbad mit Krimi.

23. März

Dritter Tag Brainshare und Migräne, oder sowas in der Art. Dank der kieferkranken Meike hatte ich wenigstens ein fettes Ibuprofen intus, das die ganze Sache wenigstens annähernd ertragbar gemacht hat. So gegen vier am Nachmittag jedenfalls. In Olafs LAuS Session wollte mir ein wildfremder Typ Schmerztabletten andrehen. Sehr lieb :) Das Wetter war zum Heulen und die ganze Autobahn unter Wasser. Trish und ich sind TRAX gefahren. Auch mal ein Erlebnis, S-Bahn in Amiland! Und das Allerbeste, innerhalb von SLC ist das umsonst! Damit ich richtig was zu sehen kriege, wurden heute sogar die Fahrscheine kontrolliert. Trish hat gestaunt, sowas gibt es sonst nie. Und ich hab mich gefragt, wozu die Kontrolleure Handschellen mitschleppen. Richtige Deputysheriffs, das. Leider musste Trish Mittags wieder nach Hause und ich wollte aber unbedingt noch ein paar Sessions besuchen, also hat mich Brynne der iManager-Managerin aufgeschwatzt. Selten war die Zeit zwischen SLC und Provo so schnell rum wie heute. Wir haben uns so gut unterhalten, dass wir beide nachher heiser waren. Sie hatte allerdings Vorsprung — hatte einen Vortrag gehalten. Ich ja eher nicht. :) Stichwort Vortrag: 1 Mal Netvision (Brynne und ich haben nach 10 min beschlossen, lieber Essen zu gehen), 1 Mal ZENworks (ganz interessant, aber ich hab zu wenig Ahnung davon) und zu guter Letzt LAuS vom Olaf. Jetzt weiss ich wenigstens, wie das mit dem EAL-Krams funktioniert und warum so viele Leute so dolle Kopfschmerzen hatten davon. Selten so von dem Unterhaltungswert eines potentiell trockenen Themas überrascht worden. Lustig war's und die paar wenigen Leute, die hingefunden haben, haben sehr viele und sehr gute Fragen gestellt. War soooooooo gut, Schwarzbrot zu bekommen! Aber ich bin ja auch nicht die Zielgruppe und sollte mich auch nicht beschweren. Tu ich auch nicht. Ich freu mich umso mehr, wenn es auch was zu "Beißen" gibt. So, muss jetzt bald in die Falle. Wie manche Leute fünf Tage durchstehen, ist mir schleierhaft. Ich freue mich, am Freitag wieder mal was zu arbeiten.

P.S.: Ich muss unbedingt eine Fotosafari in Downtown SLC machen. Da sind sehr hübsche Kontraste zwischen alten und neuen Gebäden und der Tempel sieht auch schon sehr komisch aus. Ausserdem soll es dort einen riiiiiiiiiiiiiiiiesigen Buchladen geben. Bin wohl schon verloren, denke ich.

P.P.S.: Danke Ralf, dass du mir das Carepaket mitgebracht hast. Dieser Tagesbericht wurde schon mit einem Amilaptopkabel geschrieben und nicht mit einem zurechtgeschnitzten Adapter vom Reisefön. Danke, Danke, Danke!

24. März

So, genug Brainshare. Eine letzte Session haben Trish und ich uns noch gegeben und sind dann schnellstens wieder nach Provo geflohen. Weil nämlich in SLC das Wetter ganz furchtbar schrecklich schlecht ist. Schneeregen und null Sicht auf der Autobahn (Verzeihung, dem Highway). Dabei saust Trish doch so gern mit ihrem Buschen durch die Gegend ...

Ich werde mal ein paar Abschlussimpressionen von der Brainshare nachliefern:

Diesem Angebot sind die Leute echt in Scharen zum Opfer gefallen. Haben wohl dem Presseannouncement der 9.3 nur mit halbem Ohr zugehört.

SUSE war mit mehr als nur ein paar kleinen Stofftieren vertreten.

Der kleine Kerl hat sehr oft rumgehangen und wurde zu Hunderten als Stofftier verkauft. Sogar noch besser als die Pingus!

Meine kleine Vogelschmusefamilie hat Zuwachs. Aber einen Namen hat der arme Kerl noch nicht. Wie man sieht, ist er Amerikaner. Er hat ein nicht zu übersehendes Figurproblem. Aber ein sehr bezauberndes Schmunzeln. Und eine Art Regencape, das er bei dem Sauwetter auch braucht. Von wegen Wüstenstaat!

Mehr Nachwuchs ist nicht geplant (Nelli, Mr. X und Jakob).

Brainshare war toll und ich mache jederzeit gern wieder mit, aber jetzt bin ich kaputt. Wie ich morgen arbeiten soll, kann ich mir noch nicht vorstellen. Mein Kopf dröhnt. Edith, hast du wieder zu tief ins Glas geguckt? Das Wetter ist hier megaverrückt. Dunkelschwarze Wolken, schwimmende Autobahnen, tief verschneite Berge bis kurz über die Häusergrenze und strahlender Sonnenschein. Ich weiss schon, warum ich so viele Klamotten mitgenommen habe ... . Und ich will endlich wieder mal raus in die Berge und Wandern.

Mir ist grade ein Name für den Pinguin eingefallen. Ich taufe ihn hiermit auf den Namen Krümel, weil er so aussieht, als ob er eine Schwäche für Chocolate Chip Cookies hat.

25. März

Nix, aber auch gar nix Aufregendes passiert hier. Nur was Schockierendes: Ich hab den Spritverbrauch meines Autos ausgerechnet. Je nach Annahme des Restsprits im Tank sind das 12 bis 15 Liter auf 100 Kilometer. Wollte es nicht glauben und hab auf der Homepage nachgeguckt. Aber Spritverbrauch gehört nicht zu den Sachen, die die Amis in die Spec eines Autos schreiben. Jetzt bin ich aber schlauer, was die PS angeht: 150 bzw. 210 (hab noch nicht gefunden, was ich für eine Maschine drin hab). Pfui, pfui, pfui! Das muss den Autogott herrlich ironisch ankommen, eine überzeugte Autohasserin in so ein Monster zu setzen. Ich frag mich, wozu ich die ganzen PS verwenden soll, wenn hier eh Tempolimit herrscht, die Highways sich anfühlen wie die DDR-Autobahnen und man eigentlich nur beim Beschleunigen an der Ampel Gas geben kann.

Genug zum Auto, anderes Thema: Wetter. Schnee, Kalt, Sturm, Nebel. Ich seh mich schon wieder beim Barnes and Noble Schlechtwetterverpflegung einkaufen oder bis zu den Ellenbogen mit Kohle oder Graphit eingesaut am Zeichnen. Egal, Hauptsache Wochenende und wieder eine Woche vergangen ohne dass mir das aufgefallen wäre. Arbeiten waren heute nur so ein paar Hartgesottene, seeeehr ruhig. Leider war ich viel zu müde, um das richtig auszunutzen.

An meinem Geburtstag werden wir indisch essen gehen — zum Bombay House. Kleiner Hinweis an daheimgebliebene Dokuwichte: Scott wird auch Geburtstag haben, wenn er bei uns ist ... und Indisch mag er auch gern ;)

26. März

Das mit dem Heldentum ist alles nicht so dolle. Meine Klamotten sind alle noch brauchbar und der Käse ist auch ganz OK, verglichen mit den Erwartungen :) Zum ersten Mal seit einer Woche wieder strahlender Sonnenschein auf die total verschneiten Berge. Sogar den Timp konnte man ohne Wolken genießen. Superkalt und osterwetterlich. Wie geschaffen zum Fotografieren. Dumm nur, dass ich eine richtig nette Migräne hab. So hat es nur für eine kleine Erkundungstour zu Fuß in den Provo Canyon auf dem Provo River Parkway Trail gereicht. Trail ist untertrieben. Das ist ein dreispuriger Highway für Biker, Hiker, Skateboarder und anderes Gesocks. Richtig viel los da. Man kann direkt vor meine Haustür loslaufen und eines Tages auf halbem Weg nach Park City enden. Kaum ist man aus der Stadt raus, gehen die Steilwände zur Linken hoch und man merkt von der Straße nebendran und dem Trail nix mehr, weil man mit offenem Mund in die Luft gafft. Heute gab es auch was zu gaffen, es ist nämlich Steinschlag- und Lawinenalarm auf der Strecke. Aber eher für die Autos. Ich hab nur eine kleine Steinlawine gehört ;) Weit bin ich nicht gekommen, dazu war mir zu übel. Aber den Bookstore nebem meinem Parkplatz (Borders in Riverwoods) ausprobieren konnt ich schon noch. Jetzt bin ich wieder zwei Krimis reicher und habe ein Guidebook für Moab, Zion, Bryce und Canyonlands. Sehr nett. Kann es kaum erwarten, dass mein Besuch endlich kommt und mit mir Pläne schmiedet. Die hatten da auch einen wunderschönen Bildband zu Frida Kahlo, aber der wäre mir zu kostbar und zu schwer zum Transportieren geworden: (Frida Kahlo: The Paintings). Ausserdem herrlich altmodisch gut sortiert und eine sehr bezaubernde alte Omi an der Kasse anstelle dieser jungen Dinger, die einen "Love" und "Honey" nennen. Das ganze direkt vor meiner Haustür in Laufentfernung. Das allerdings nicht mehr lange, weil ich bald in die Condos umziehe. Besser für die Finanzen :)

Noch ein paar Migränefotos gefällig?

Noch ein paar Meter und dann ist man in der Wildnis. Wenn man von dem Highway absieht.

Da ist was runtergepurzelt. Aber weit weg.

Kleine Felsnase. Dumme Stromleitungen im Bild :(

Da hab ich vor zwei Wochen noch Baumkuchen fotografiert. Jetzt ist alles weiß ...

Nachtrag noch zum Saufverhalten meines Autos. Andi hat eine Website gefunden, die was von 19 Miles per Gallon sagt. Das ist weniger, als ich gerechnet hab, aber immer noch viel. Hab wohl meinen Tank leerer angenommen, als er ist :)

27. März

Nichts, aber auch wirklich nichts los heute. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal bis viertel vor 10 geschlafen hab. ... War sooo schön, ohne Kopschmerzen aufzuwachen. Hab endlich meinen letzten Krimi durch und ein bisschen an Andis und meiner Webseite rumgeknöstert. Ist allerdings noch nichts Brauchbares dabei rumgekommen — sind ja auch noch zehn Wochen Zeit :) Danke jedenfalls an Klausi und Ini für den wunderbaren Fleece-Anzug, der eigentlich ein Koffer werden sollte. Mit dem macht das Faulenzen erst richtig Spaß! Ja, das Wetter war unbeschreiblich schön, aber ich hab es unbeschreiblich genossen, mir deswegen keinen Freizeitstress zu machen :)

Aus dem LDS (Latter Day Saints) Teil der Sonntagsbeilage weiss ich seit heute, dass es Bullshitbingo auch für Predigten gibt. Die hatten eins abgedruckt :) Ich dachte, sowas wäre eher was für Marketingsprech.

Eine Sache noch: Lacht nicht über den Disclaimer :(

eine Woche zurück

4. Woche