Nellis und Janas großes Abenteuer

Zweite Woche

14. März

Das war heute ein unspektakulärer Tag im besten Sinne. Ich konnte das erste Mal ohne irgendwelche Netzwerk-, Konfigurations-, oder Unwissenheitsprobleme vor mich hinarbeiten. Ganz wie zuhause. Naja, fast. Meine Test-beta3 der SUSE LINUX 9.3 hat sich vom Saulus zum Paulus gewandelt übers Wochenende, heute wollte der Desktop dann doch. Auch gut, wenigstens an der Front Ruhe. Irgendwie hatte ich mich schon ans Sommerwetter gewöhnt, dumm von mir. Heute erwischt es jeden kalt. weather.com hat was von -8°C gefühlter Wärme geblubbert. Kommt mir auch so vor. Jetzt muss ich die verd....te Klimaanlage halt solange anlassen, bis mein Asthma es nicht mehr aushält. Die Alternative ist kaputtfrieren und das wäre mir so allein in der Fremde entschieden zu melodramatisch. Wie auch immer, gute Nacht, mein Krimi wartet und ich bin gespannt, in welchem Zustand meine Wäsche die Hotelwaschmaschine und den Trockner verlässt.

Hab ich mal Werbung für den Webeditor gemacht, mit dem ich das Gedussel hier zusammenschreibe? Quanta ist's und ich entdecke täglich neue Features. Seeeehr schön! Hab in einem Anfall von Abenteuerlust auch mal nvu ausprobiert, bin damit aber auf keinen grünen Zweig gekommen. Interessante Features, aber nicht auf Anhieb benutzbar ... jedenfalls nicht von mir. Ende des Werbeblocks.

15. März

Wieder ein richtiger Arbeitstag ohne besondere Ereignisse. Das Wetter ist hier sehr verückt. Man meint, man könnte im T-Shirt rumhupfen, muss aber Eis kratzen auf dem Auto. Ausserdem kann ich ja gar kein T-Shirt anziehen, weil die gestern im Ami-Trockner alle auf Kindergröße geschrumpft sind. Noch hab ich keinen Ersatz gefunden, aber ich brauche noch eine Entschuldigung, die Outlets in Park City zu besuchen. Danke, Edith! Ausserdem habe ich Peanut Butter Cups entdeckt, nochmal danke, Edith! Langsam aber sicher werden alle bei Novell BrainShare verrückt. Mal gucken, was mich da erwartet. Deshalb fällt die nächste Woche auch bestimmt knapp aus.

Noch ein gutes Tool: ncftp! Da kann sogar ein Dummie wie ich mit FTP machen. Danke für den Tip, AJ.

16. März

So, damit ich die Frage nach dem Y Mountain nicht hundertfach beantworten muss, lehne ich mich hier mal einfach aus dem Fenster und tue kund, dass das mit der Universität hier zu tun hat, der Brigham Young University (siehe auch diesen Link). Ich muss da dringend auch eines Tages mal richtig hoch. Es kann nicht angehen, dass mir immer andere davon vorschwärmen und ich selbst nicht drauf komm. Aber bis dahin ist es noch ein bisschen. Heute war es auf der Arbeit besonders lustig, hab gleich zweimal Besuch von einem anderen Exilanten gekriegt (Thomas S. für die SUSEaner) und ab Mittag durfte ich mit meinen Adoptivkollegen ihre neusten Verdienste feiern — ein acht Monate Mammutprojekt, an dem sich die ganze Abteilung schier totgeschuftet hat. War lustig, mit Buffet und Live-Musik (www.ed-stevens.com) und Lobreden von den Chefs. Auch eine Art von Kulturschock. Besonderes Highlight war das Lied vom Abnehmen — Edith, willst du immer noch Peanutbutter Cups? Der Chef der Band hat vorher bei Corel in Orem gearbeitet ... Morgen geh ich mit meinem "personal entertainment coordinator" alias Trish zum Essen und zum T-Shirt-Ersatz-Finde-Feldzug. Wenn ich damit fertig bin, kann ich auch schon fast wieder aufbrechen und Gary besuchen fahren. Und ja, arbeiten tu ich auch noch und SUSEaner mit meinen Bugreports zur Beta nerven. Und von netten Nachbarinnen (danke, Brynne) mit lustiger amerikanischen Musik-Comedy (Peter Schickele) versorgt werden. Wenn da nicht die Kleinigkeit wäre, dass mir mein Menne fehlt, könnte ich es hier aushalten. Mit das Schönste ist aber auch die Solidarität unter den Exilanten. Und die Instant Messaging Sucht. Ich hoffe, es kommt mal kein Manager bei Novell auf die Idee auszurechnen, wieviel Zeit und Geld in diesem Kanal verbraten wird :). Aber ich finde es unverschämt praktisch, so Kontakt zur Gänsemama zu halten.

Noch so eine gute Idee vom entertainment coordinator: Nach Moab fahren mit ihrer Familie und meiner :). Wir müssen uns gut was einfallen lassen für Scott ...

Heute mal keine Toolvorstellung und Werbeblock :(

17. März

Hmmm, heute hat es geschneit und gar nicht wenig, aber zum Glück nur ein bisschen höher. Unten hat's nur geregnet. Und nachher fiese Sandschmiere auf den Fensterscheiben verteilt. Mein Auto sieht siffig aus, nach zwei Wochen :(. Trish und ich sind heute Essen gegangen. Shopping haben wir vertagt, aber Ottavio's hat definitiv bessere Pasta als der Maxtorhof. Und der Parmesan schmeckt sogar mir. Ausserdem ist der Espresso anständig. Mein erster Kaffee überhaupt hier. Und damit auch mein erster Sündenfall. Kaffee ist ja böse, wenn man den Mormonen glauben soll. Immerhin hab ich mich nicht besoffen an St. Patrick's Day. Und ausserdem musste ich mich wappnen für die etwas surreale BrainShare-Vorbereitungssession. Mehr sage ich dazu lieber nicht. Hab versucht, mir die Sessions rauszusuchen, die ich nächste Woche hören will, so ein Wust :(. Heute abend war ich bei Gary und seiner Frau zum Essen eingeladen. Die haben süße Kids und die anderen Gäste waren auch sehr nett. Und mutig, die sind extra nach Utah gezogen, von Europa aus. Da tickt man wohl nicht richtig :) Die nächsten Tage muss ich hungern, damit ich in meine BrainShare Uniform passe... Das wird nicht einfach, sollte ich wirklich ein Carepaket mitgebracht kriegen ... . Wenn ich dummes Zeug geredet haben sollte, ich sollte ins Bett. Fotos gibt's erst wieder, wenn das Wetter besser ist. Vielleicht am Wochenende, wer weiss.

18. März

Hmmm, das war heute ein ganz normaler unaufregender Arbeitstag. Keine Katastrophenmeldungen, keine Sensationen, keine Brainsharevorbereitungen, nix. Ab Mittag hätte ich vorm Monitor einschlafen können. Stattdessen hab ich lieber die Tücken des SUSE Rescuesystems ausgekundschaftet und meinen Testrechner kaputtzukonfigurieren versucht. Es ist mir nicht gelungen. Ich weiss jetzt nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, und auf wen ich stolz sein soll ... aber die ganze Sache zu beschreiben, ist noch eine andere Geschichte. Ausserdem haben wir wohl das Wetter mit Zuhause getauscht. Heute morgen hab ich Schnee von meinem Auto geschubst. Die Berge waren wunderschön bezuckert und der Golfplatz vor meinem Fenster auch. Aber langsam nehm ich die Landschaft auch für nix Besonderes mehr. Vielleicht fehlen sie mir dann in ein paar Wochen, die Berge. Morgen werde ich wahrscheinlich nochmal versuchen, meinen Klamottenfundus aufzubessern ... . Und Schlaaaaaaaaaaaaafen. Vorher vielleicht was Lesen und ganz vorher die Peanutbutter Cups für meine Mamagans auftreiben, damit sie andere SUSEaner mit nach Hause schmuggeln können nach der Brainshare.

Heute mal keine Werbung an dieser Stelle, aber ein Danke an alle, die mir mit Vorabgeburtstagsgeschenken hier das Leben vereinfachen: Thea, dein Reisewecker ist klasse. Ich wäre ohne ihn aufgeschmissen, weil die Hotelversion nicht funktioniert. Klausi und Ini, ohne den Adapter am Reisefön gäbe es diese Seite nicht und ohne die Tasche könnte ich meine vielen Dokumente und Schlüssel nicht bändigen. Nicht zu vergessen, das kunterbunte, rote Spaßmobil von einem Riesenkoffer vom Andi. Mir wären schon längst die Klamotten ausgegangen, wenn da nicht so viele reingehen würde. Danke, Danke, Danke!

Ausserdem ist da nochwas Feines: Andi kommt zu Besuch, Ende April. Jipheeee! Da können wir sogar Hochzeitstag feiern hier und zusammen nach Moab. Ein gutes Wochenende, eigentlich :) Ob es für eine Fotoreportage reicht dieses Wochenende, wage ich zu bezweifeln. Es soll die ganze Brainshare lang regnen.

19. März

Ab heute nerve ich niemanden mit mehr mit meinen Klamottenklagen, ich hab endlich was gefunden — Dank sei GAP! Also Ende mit diesem Thema. Dummerweise dachte ich, der riesige Buchladen in der University Mall wäre wie für mich gemacht und bin freudestrahlend (gibt es sowas wie ein Shopper's High?) rein ... und ganz schnell wieder raus. Das war eine sehr fromme, sehr mormonische Buchhandlung. Dann doch lieber zu Barnes & Noble. Das hatte aber schlimme Folgen für meine Finanzlage. Ich sollte vielleicht doch Bücherfasten in den Mormonenshop gehen. Die CD-Abteilung bei B & N ist sehr klein, aber ich hab auch mehr als genug gefunden. Den Frida-Soundtrack zum Beispiel und eine CD von dem Schickele-Witzbold ... und mein Auto hat sogar einen CD-Player! Das Beste am CD-Shop waren aber die Scannerstationen, wo man seine CD druntergehalten hat, und schwupps hat man MP3s von dieser CD hören können. Erspart eine Menge Stress beim Anstehen ... Noch mal vielen Dank an Ralf Flaxa für den Tip mit dem Barnes & Noble. Naja, Ende vom Lied: Meine Exkursion zum Vogelschutzgebiet fällt aus. Würde wohl am Steuer einschlafen und das Wetter sieht wieder sehr unfotogen aus. Bis mir die Augen zufallen, werde ich wohl noch ein bisschen in meinen Einkäufen schwelgen, Zeichnen und Aquarellieren und versuchen, mir das Pflichtprogramm an Brainshareinfo in den Kopf zu hämmern. Ein Glück, dass mein Standdienst erst am Dienstag ist und ich den Montag zum Akklimatisieren hab.

Liebe Mamagans, freu dich auf ein kleines Carepaket mit Peanutbutter cups entweder über Ralf, Marion oder Meike. Wo es die Dinger in richtig großen Mengen gibt, hab ich noch nicht rausgefunden, aber du kannst ja dann bei Scott welche bestellen. Und eine neue Provokarte kriegst du auch. Die alte löst sich langsam, aber sicher auf.

20. März

Nix ist, von wegen Wandertouren oder sonstigen Unternehmungen. Es SCHNEIT! Von Bergen weit und breit nichts zu sehen und sehr nass und ungemütlich draussen. Gut, dass ich mich gestern noch mit CDs und Lesestoff eingedeckt hab. So faul wie heute war ich selten: Zeichnen, Aquarellzeichnen (das üben wir noch ...), Lesen, Lesen, Lesen. Zu Fotografieren gibt es heute nicht viel. Ist einfach alles weiß:

University Ave, Richtung Orem

Hab mich in einer Regen/Schneepause doch mal draussen umgesehen, aber weltbewegend war das nicht. Dafür eine interessante Erfahrung gemacht. Man kann hier 5 Meilen laufen (oder auch mehr) und keine Menschenseele antreffen, nur dicke Autos. Spooky.

Convention Center der BYU

Wollte eigentlich das Y im Schnee fotografieren, aber die Wolken hingen zu tief und meine Füße waren dann doch ein bisschen ausgepowert. Stattdessen hab ich den BYU Campus erwandert und bin dann schnellstens wieder in mein heimeliges Hotelzimmer zurück. Allerdings nicht, ohne was Wesentliches gelernt zu haben: Es gibt stumme Ampeln, Kuckuck-Ampeln und Pieeeeep-Ampeln. Wann, warum, welcher Typ hingestellt wird, hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber ich habe ja noch Zeit. Morgen nimmt dann der Brainshare-Wahnsinn seinen Lauf. Mal sehen. Aber je mehr Trubel, desto schneller ist die Woche um.

Andi, ich drück dir alle meine Zehen und Finger!

P.S.: Ein Gutes hat das Wetter. Mein Auto ist wieder sauber. War schon drauf und dran, in die Waschstraße zu fahren. Mit dem gesparten Geld kann ich mir ja wieder ein Buch kaufen :)

"I don't know half of you half as well as I should like; and I like less than half of you half as well as you deserve."

Bilbo Baggins in "The Fellowship of the Ring"